Prävalenz der Adipositas im Erwachsenenalter
Übergewicht und Adipositas in Deutschland
In Deutschland sind rund zwei Drittel (67%) der Männer und die Hälfte (53%) der Frauen übergewichtig (BMI ≥ 25 kg/m2). Ein Viertel der Erwachsenen sind stark übergewichtig (adipös; BMI ≥30 kg/m2), das sind 23% der Männer und 24% der Frauen. Die Prävalenz von Adipositas nimmt mit dem Alter zu. Die Prävalenz von Adipositas ist wesentlich geringer bei Personen mit hohem sozioökonomischem Status. Die Prävalenz von Adipositas hat in den letzten zwei Dekaden weiterhin zugenommen, besonders bei Männern und im jungen Erwachsenenalter.
Das RKI (Robert-Koch-Institut) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
Übergewicht und Adipositas weltweit
Die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development bzw. Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat 2017 den OECD Bericht „Obesity Update“ veröffentlicht.
Übergewicht und Adipositas hat in den OECD Ländern (dazu gehören fast alle EU-Staaten, USA, Japan, Südkorea, Australien, Schweiz und die Türkei) das „alarmierende Ausmaß einer Volkskrankheit“ angenommen.
Prävalenz der Adipositas bei Jugendlichen und Erwachsenen (15 Jahre und älter) aus 2016 (oder dem am nächsten gelegenen Jahr):
Die Zahlen beruhen auf gemessenen Werten (Gewicht, Größe), außer für die folgenden Länder, aus denen nur selbstberichtete Daten vorliegen: Österreich, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Island, Israel, Italien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz.
Quelle: OECD Health Statistics 2018
The Heavy Burden of Obesity – The Economics of Prevention
In einer weiteren Studie aus dem Jahre 2019 „The Heavy Burden of Obesity – The Economics of Prevention“ kommt die OECD zu dem Schluss, dass zwischen 2010 und 2016 der Anteil der Erwachsenen mit Adipositas in den OECD Ländern von 21 auf 24 Prozent gestiegen ist – ein Zuwachs von 50 Millionen.
Hier finden Sie Informationen der WHO zum Thema Übergewicht und Adipositas:
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight
Hier finden Sie Informationen der WOF (World Obesity Federation) zum Thema Übergewicht und Adipositas: https://www.worldobesity.org/about/about-obesity.
Bei der World Obesity Federation, die mehr als 50 nationale Gesellschaften repräsentiert, finden Sie das Statement, dass Adipositas eine chronische Krankheit ist: http://s3-eu-west-1.amazonaws.com/wof-files/NCD18_Useful_Information_.pdf.
Prävalenz der Adipositas im Kinder- und Jugendalter
Übergewicht und Adipositas in Deutschland
Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hat in Deutschland zwischen der ersten und zweiten KiGGS-Auswertungswelle zwar nicht weiter zugenommen, befindet sich aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau: Laut der aktuellen Daten der KiGGS-Studie aus der zweiten Auswertungswelle sind auch weiterhin 15,4 % der untersuchten Kinder und Jugendlichen übergewichtig und 5,9 % adipös.
Detaillierte Ergebnisse finden Sie unter: www.KiGGS.de bzw. www.rki.de
Sozioökonomische Schicht der Eltern
Eine weitere Analyse der Daten aus der KiGGS- Studie hat ergeben, dass Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus in Deutschland weitaus häufiger von Adipositas betroffen sind als Kinder aus sozial höher gestellten Familien. In der Gruppe der 14 bis 17-Jährigen liegt die Häufigkeit von Adipositas bei der Gruppe aus sozial benachteiligten Familien mit 14 Prozent fast dreimal so hoch wie in Familien mit hohem Sozialstatus.
Migrationshintergrund
Das RKI hat die Daten der KiGGS Studie in einem gesonderten Bericht auch zur Frage der Prävalenz der Adipositas bei Familien mit Migrationshintergrund analysiert: So sind Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund überproportional häufig von Übergewicht betroffen. Allerdings trifft dies nicht für alle Migrantengruppen gleichermaßen zu. Am häufigsten sind Mädchen und Jungen aus der Türkei, Mädchen aus Mittel- und Südeuropa sowie Jungen aus Polen übergewichtig. Im Jugendalter scheint der Migrationshintergrund an Einfluss zu verlieren.
Potenzielle Risikofaktoren wie Übergewicht der Eltern und hoher Medienkonsum bzw. geringe körperliche Aktivität als Ausdruck eines inaktiven Lebensstils sind bei Kindern mit Migrationshintergrund häufiger als bei Nicht-Migranten/innen. Bezüglich Ursachen, Komorbiditäten und Behandlungsmöglichkeiten der Adipositas im Kindes- und Jugendalter verweisen wir auf die aktuelle S3-Leitlinie.