Pressemitteilung der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK)

Lebensmittelkenn-
zeichnung: Politik muss Wissenschaft folgen und Ampelfarben wählen

Zur heute veröffentlichten systematischen Übersichtsarbeit des Ärzte- und Wissenschaftlernetzwerks Cochrane über Maßnahmen zur Senkung des Softdrink-Konsums kommentiert Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten DANK:

„Wir sehen hier erneut Belege, dass eine Kennzeichnung in Ampelfarben den Konsum ungesunder Produkte deutlich senken kann, sogar bei den besonders problematischen Softdrinks. Wir brauchen deshalb endlich ein mehrfarbiges Kennzeichnungssystem in Deutschland. DANK plädiert für die schnelle Einführung des Nutri-Scores, für den sich bereits mehrere europäische Länder ausgesprochen haben.“ 

Die Studien, die die Cochrane-Arbeit auswertet, zeigen, dass ein Label in Ampelfarben direkt das Verbraucherverhalten beeinflusst: Der Absatz von Softdrinks, die mit „rot“ gekennzeichnet waren, ging um bis zu 56 Prozent zurück. „Dies ist besonders bedeutsam, weil Softdrinks eine große Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen“, sagt Bitzer. 

Einen geringeren Effekt gab es hingegen laut Cochrane-Artikel bei Kennzeichnungen, die keine verschiedenen Farben nutzen, sondern nur eine Abstufung angeben – so wie das gerade vom Max-Rubner-Institut im Auftrag des Ernährungsministeriums entwickelte Stern-Label. „Diese Kennzeichnung sehen wir kritisch, weil sie mit nur einer Farbe arbeitet und zudem nicht intuitiv verständlich ist“ sagt Bitzer, „es wäre nicht nachvollziehbar, wenn die deutsche Politik nicht das wirksamste System wählt – und das ist eine Kennzeichnung in Ampelfarben.“ 

Von Philipsborn P et al.: Environmental interventions to reduce the consumption of sugar-sweetened beverages and their effects on health. Cochran eDatabase of Systematic Reviews 2019,4.

http://www.doi.org/10.1002/14651858

Für die aktuelle Übersichtsarbeit, an der auch das Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie an der Universität München beteiligt war, sichteten die Autoren mehr als 10.000 wissenschaftliche Veröffentlichungen, und identifizierten so 58 Studien zur Frage, welche Maßnahmen den Süßgetränkekonsum auf Bevölkerungsebene effektiv reduzieren. Diese 58 Studien wurden in 14 verschiedenen Ländern durchgeführt, und hatten zusammen genommen mehr als 1 Million Teilnehmer.

Die von Cochrane erfassten Studien zur farblichen Kennzeichnung beziehen sich nicht direkt auf den Nutri-Score, aber auf verschiedene ähnliche Systeme in Ampelfarben.

Rückfragen bitte an:

Kerstin Ullrich, Pressestelle DDG, Telefon 0711 8931 641

Kontakt:
Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten DANK
c/o Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) 
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin


Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Zusammenschluss von 22 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen, der sich für Maßnahmen zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten einsetzt.
www.dank-allianz.de

Fachorgan Adipositas

Fachorgan Adipositas

Bleiben Sie mit der Fachzeitschrift Adipositas immer auf dem neusten Stand. Sie erscheint vier Mal jährlich. Für DAG-Mitglieder ist der Bezug kostenfrei.
Positionspapiere und Stellungnahmen

Positionspapiere und Stellungnahmen

Hier finden Sie Positionspapiere und Stellungnahmen der DAG zu verschiedenen Themen.
Medienleitfaden

Medienleitfaden

Die Stigmatisierung von Menschen mit Übergewicht stellt ein großes Problem dar. Unser Medienleitfaden Adipositas hilft Medienschaffenden dabei, sensibel und respektvoll zu berichten.
Aktuelles
23 Oktober 2023
Berlin, 23. Oktober 2023. Eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger lehnt die Platzierung von Alkohol, Tabak und Süßwaren in der Kassenzone von Supermärten ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg und der Deutschen Allianz Nichtübertra...
28 September 2023
Gera, 28. September 2023. Expert:innen auf dem Gebiet der Essstörungen und Adipositas sehen das Konzept der „Body Positivity“ kritisch und plädieren stattdessen für „Body Neutrality“. Darauf weisen die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Gesellschaft für Essstörungen (DGESS) anlässlich des gemeinsamen Jahreskongresses in Gera...
21 August 2023
Berlin, 21. August 2023. Mehr als 60 Organisationen appellieren an FDP-Parteichef Christian Lindner, die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geplanten Werbeschranken für Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt zu unterstützen.
DAG Kongress 2023
Jetzt anmelden für den diesjährigen Kongress der DAG und DGESS!